07/10/2025 0 Kommentare
Kammerchor Vocaliter Hamburg „Feuer und Wind“
Kammerchor Vocaliter Hamburg „Feuer und Wind“

Das Programm des letzten Konzerts in der Kirche Nienstedten lautete „Lux aurumque“, „Licht und Gold“. Nun gibt der Kammerchor Vocaliter unter seinem Leiter Matthis Gaebel einen musikalischen Abend mit dem Titel „Feuer und Wind“ und setzt damit seinen Schwerpunkt auf englische Chorliteratur. In den dargebotenen Kompositionen sind die Naturphänomene und -gewalten, auf die sich der Titel bezieht, oft Sinnbilder für die Liebe. Bei Edward Elgars „Love’s Tempest“ etwa, in dem sphärisch-entrückte Klänge mit feurig-leidenschaftlichen Melodien im Wechsel stehen, ist diese Zweideutigkeit bereits im Titel gegeben.
Mit „Feuer und Wind“ präsentiert Vocaliter Kompositionen aus sechs Jahrhunderten. Das jüngste Werk stammt von 2024 und musste erst noch für Chor arrangiert werden: Linkin Parks „The Emptiness Machine“ ist zwar ein waschechter Rocksong, doch auch als mehrstimmige A-cappella-Version bleibt die schmerzvolle Ballade hochemotional und stürmisch. Aus dem Jahr 1595 wiederum stammt das früheste Stück, nämlich Thomas Morleys „Fyer! Fyer!“. Ob das kunstvoll-polyphone Renaissance-Madrigal, das inhaltlich gar nicht weit weg von „The Emptiness Machine“ ist, wirklich die älteste Komposition des Abends sein wird, lässt sich nicht vollends verifizieren: Die Musikwissenschaft vermutet, dass Morleys Lehrer William Byrd sein „Ave Maria“ bereits zwischen 1580 und 1590 schrieb.
Neben Werken von Elgar, Morley und Byrd werden auch zwei Songs von Ralph Vaughan Williams sowie Arthur Sullivans melancholisches und zugleich hoffnungsvolles Abschiedslied „The Long Day Closes“ erklingen. Die Chorsängerinnen und -sänger wagen aber auch einen Abstecher nach Südafrika mit Pieter Bezuidenhouts „Stardance“, in dem unter anderem Zischen und Stampfen zu einem eindrucksvollen Klangkunstwerk verschmelzen.
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